Stadtklima Neu-Ulm... eine Analyse ist nötig..

13. März 2019

Lesen SIE bitte unseren Redebeitrag...und die SWP

... die VW will diese Analyse bis 2025 erneuern. Uns ist dies zu spät!
 

Stadtklimaanalyse

 

Die Verschiebung einer Stadtklimaanalyse ins Jahr 2025 oder später halten wir angesichts der Bautätigkeiten und des spürbaren Klimawandels in unserer Stadt für falsch.

 

Bei der Recherche zu lokalen Klimauntersuchungen bin ich auf die Weatherpark GmbH Wien gestoßen, die ein Update vorhandener Analysen alle 5 - 6 Jahre anrät. Unsere Klimauntersuchung liegt mehr als 25 Jahre zurück, die Teilanalysen für Gewerbegebietsflächen 14 und für Wohnbauflächen immerhin auch schon

11 Jahre. Dies in einer Zeit, in der Neu-Ulm in beiden Bereichen stark gewachsen ist, neue Flächen erschlossen werden, nachverdichtet wird und Neu-Ulm sich praktisch erneuert hat. Wie auch der Verkehr stark zugenommen hat, unangenehme Begleiterscheinungen durch auswärtige LKWs in Wohngebieten inbegriffen.

 

Die Aussage der VW, dass das Stadtklima, insbesondere der Innenstadt und der Innenstadtnahen Stadtteile gerade bei sommerlichen Hitzeperioden eine besonders starke Belastung für die Stadtbewohner darstellt, unterstreicht unsere Forderung und ist eine Aufforderung an die Stadtplaner zu untersuchen, wie Stadtklima und Hitzeplanung in den verdichteten Gebieten positiv beeinflusst werden können.

 

Eine weitere Aufgabe der Bauleitplanung, so die VW, ist es, Angaben darüber zu machen, wo Durchlüftungsleitbahnen im Siedlungskörper geschützt, das hat die VW bisher getan, oder aber neue geschaffen werden müssen. Allesamt gute Gründe, dem Klimawandel vor Ort ins Auge zu sehen und rechtzeitig die Weichen zu stellen.

 

Wir sehen uns als Doppelstadt gemeinsam mit Ulm, und wir bedauern es außerordentlich, dass wir keine gemeinsame Analyse mit Ulm wie in 1994 erstellt haben.

Eine Aktualisierung der 25 Jahre alten Klimaanalyse im Rahmen der Fortschreibung des FNP, wie die VW vorschlägt,  ist eine nette Umschreibung für eine Vogel-Strauß-Politik und für ein „Wir machen nix“, dies angesichts dessen, dass jeder von uns den Klimawandel spürt, der vor Neu-Ulms Toren nicht Halt macht. Das Stadtklima hat sich bereits dramatisch verändert und wird dies weiter tun. Wir wollen mit einer Analyse die Grundlage dafür schaffen, vorausschauend auch und gerade für jüngere Generationen planen und handeln zu können.

 

Wir erkennen an, dass wir im Bereich Hochwasser und Starkregen schon viel gemacht haben. Ich bin heute noch froh, mich rechtzeitig und jahrelang und gegen viele Widerstände für Hochwasserschutzmaßnahmen, für Entsiegelung, für Versickerung vor Ort massiv eingesetzt zu haben. Die Verwaltung arbeitet vorbildlich damit. Ob die Maßnahmen auf lange Sicht ausreichend sind, ist eine Frage für die klimaanalyse. Denn: Eine Aussage aus einer Studie heißt: mit jedem Grad Klimaerhöhung steigt das HW-Risiko um 7 %. Erwartet werden bis zum Jahr 2100 4-6%. Wo und wie wir mit extremen Sommertemperaturen, Flächenversiegelung durch Bebauung, fließendem und ruhendem Verkehr und Luftaustausch umgehen, ebenso.

 

Andere Städte handeln bereits jetzt mittels Masterplänen, wie z.B. Heidelberg mit Langfristzielen bis 2050, aber auch als Stadt der kurzen Wege. Augsburg plant ein Stadtviertel für künftige Generationen. Essen war 2017 die grüne Hauptstadt Europas mit einem künstlich angelegten See am Stadtrand, einer breiten Radachse ins Stadtzentrum, großzügigen Dachgärten und jährlich 800 Baumpflanzungen südlicher Gattungen.

Hamburg hat für die ersten 3 HW-Schutzprogramme 700 Mio Euro investiert, das 4. mit 500 Mio. ist geplant. So teuer wird uns glücklicherweise der Klimaschutz nicht kommen.

 

Die Geschwindigkeit des Klimawandels ist beängstigend, er ist 50mal schneller als vor 15000 Jahren, sagte Prof. Bubenzer vor kurzem in einem Vortrag, den auch Sie,  Herr Krämer gehört haben. Wir reden nicht mehr nur von 100jährlichen Hochwässern, sondern ziehen die Möglichkeit eines HQ extrem in Betracht. Auch die sommerlichen Temperaturen könnten ohne gegensteuernde Maßnahmen weiter ansteigen, Hitze- und Trockenheitsperioden länger andauern, Starkregen heftiger werden.

 

Deshalb setzen wir uns für eine Stadtklimaanalyse ein - jetzt - und freuen uns über die jungen Leute in Fridays für Future, ihren Einsatz für Klimaschutz global in Ulm unter dem Motto „Act now“. Ein gutes Motto, das passt auch für unseren Antrag!

 

Wir wollen, dass überunseren Antrag abgestimmt wird.

 

CHrista Wanke für die Fraktion!

 

Lesen SIE bitte die SWP!


13.03.2019 Ulm und Umgebung

Streit
um neue Klimaanalyse

Antrag Die Neu-Ulmer FDP findet, es sei Zeit zu handeln – und wird im Ausschuss harsch abgebürstet.

Kann man in Neu-Ulm das Weltklima retten? Und ist dafür eine neue Analyse des Stadtklimas das richtige Instrument? Über diese Fragen hat der Neu-Ulmer Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am Dienstag lange diskutiert. Anlass war ein FDP-Antrag: Sie wollte erreichen, dass das Klima in Neu-Ulm analysiert wird. Denn die letzte Immissions- und Wirkungsuntersuchung für Ulm, Neu-Ulm und Umgebung ist 25 Jahre alt, die Daten wurden 1993/94 erhoben.

Viele versiegelte Flächen, weil die Stadt wächst

Wegen des starken Wachstums der Stadt, das mit vielen neu versiegelten Flächen für Wohnen und Gewerbe einhergeht, und des Klimawandels sei die Aktualisierung nötig. Die Verwaltung hingegen will die Fortschreibung des Flächennutzungsplans, der bis 2025 gilt, abwarten. Erst dann soll eine neue Analyse in Auftrag gegeben werden. Die Leitlinien, die vor einem Vierteljahrhundert aufgestellt worden sind, seien gültig.

Vorwurf der „Vogel-Strauß-Taktik“

„Die Verschiebung halten wir für falsch“, sagte FDP-Rätin Christa Wanke. „Wir sind extrem gewachsen und spüren den Klimawandel.“ Ihre Fraktion bedauere außerordentlich, dass man keine gemeinsame Sache mit Ulm gemacht habe – die Stadt hatte wie berichtet im November ihre neue Klimaanalyse vorgestellt. Den Vorschlag bezeichnete sie als „Vogel-Strauß-Taktik. Wir machen erst mal gar nichts.“

Oberbürgermeister Gerold Noerenberg ließ Wanke auflaufen: „Sie werden mit einer Stadtklimaanalyse nicht die globale Klimaerwärmung beeinflussen.“ Stadtbaudirektor Krämer sieht eine solche Analyse nicht als Steuerungsinstrument: „Ich bin kein Freund von Gutachten, die man nur zur Kenntnis nimmt.“

Barsche Reaktionen

Auch andere Stadträte reagierten barsch. Hermann Hillmann (CSU) warf den Antragstellern vor, sich „ein öffentlich wirksames Thema“ ausgesucht zu haben. Der Antrag sei überflüssig. „Das wird dargestellt, als wäre Neu-Ulm das Klima egal.“ Zaghafte Unterstützung gab es von Mechthild Destruelle (Grüne) und Andreas Schuler (FWG), der dafür warb, in der Innenstadt gezielter Bäume zu pflanzen: „Das Leben dort wird beschwerlicher, wir müssen jetzt reagieren.“ Zumindest das will die Verwaltung prüfen. Beim Klima bleibt die Stadt auf dem Stand von 1994: Eine neue Analyse gibt es erst mit dem neuen Flächennutzungsplan. Einzig Christa Wanke und Fraktionskollege Alfred Schömig stimmten gegen den Verwaltungsvorschlag. Christine Liebhardt

13.03.2019 Ulm und Umgebung

„Wir, die FDP
Neu-Ulm, sind hier konträr anderer
Meinung als Herr Lindner in Berlin.“

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