Für die Artenvielfalt... die FDP Fraktion NU unterstützt diese Aktion..
24. Januar 2019
Lesen SIE bitte die NUZ:..
Von Ralph Manhalter
Weißenhorn Es sind drastische und beunruhigende Worte, mit denen die ehemalige ÖDP-Bundesvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz die Zuhörer im Foyer des Weißenhorner Stadttheaters begrüßt: Insekten seien systemrelevant. Ohne sie fehle ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Nahrungskette. Dennoch sei seit Jahren ein erschreckender Rückgang der summenden und fliegenden Population zu verzeichnen. Was sich heute schon abzeichne, bringe letztendlich den Menschen in eine existenzielle Gefahr, sagt Schimmer-Göresz.
Anlässlich des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ für Artenvielfalt und Naturschutz in Bayern fand am Dienstagabend in Weißenhorn die offizielle Gründung eines lokalen Aktionsbündnisses statt. Daran sind mehrere Vereine und Organisationen aus dem Landkreis Neu-Ulm beteiligt. Von Beginn der Unterschriftenaktion am Donnerstag, 31. Januar, an bleiben den wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern zwei Wochen Zeit, ihre Stimme für eine Änderung des bayerischen Naturschutzgesetzes abzugeben. Damit das Volksbegehren Wirkung zeigt, müssen eine Million Unterschriften zustande kommen, was einer Quote von zehn Prozent aller Wähler in Bayern entspricht. Allein dadurch könne man die Staatsregierung bewegen, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, sagt Mitinitiatorin Krimhilde Dornach.
Zusammen mit der kleinen, als Bienchen verkleideten Maria stimmte die stellvertretende Vorsitzende des ÖDP-Kreisverbands im Laufe des Abends ein nachdenkliches Lied zur bekannten Biene-Maja-Melodie an. In der darauffolgenden Präsentation bekamen die Besucher einen Einblick in die gegenwärtige ökologische Situation: 54 Prozent aller Bienen gelten als gefährdet, ebenso 59 Prozent aller Tagfalter – erschreckende Zahlen angesichts einer zunehmenden Zersiedlung, Zerstörung der Habitate und industrialisierter Landwirtschaft.
Schimmer-Göresz, die Kreisvorsitzende der ÖDP, betonte allerdings, dass das Aktionsbündnis ein gemeinsames Vorgehen mit den Bauern anstrebe. Die gegenseitigen Feindbilder müssten dekonstruiert werden. „Wir sitzen doch alle im gleichen Boot“, sagte sie. So pochen die Initiatoren auch vehement auf eine Veränderung in der Ausbildung zum Landwirt: Es müssten sowohl die Natur als auch die Bauern Gewinner sein. Mehr blühende Wiesen zählen dann auch zu den weiteren Forderungen, wie auch eine Verbindung der Lebensräume durch Zusammenlegung von benachbarten Biotopen. Zudem steht das Aktionsbündnis für ein Nutzungsverbot von fünf Metern entlang der Flüsse ein. „Die Artenvielfalt ist Grundlage unserer eigenen Existenz“, wird der namhafte Biologe und Leiter des Münchener Museums Mensch und Natur, Michael Apel, zitiert.
Zu den Sprechern des Bündnisses wurden Bernd Kurus-Nägele (Bund Naturschutz), Benjamin Mayer (Landesbund für Vogelschutz), Claus Größler (Bündnis 90/Die Grünen) und Gabriela Schimmer-Göresz bestimmt, welche die Initiative nach außen vertreten. In den nächsten Wochen wird das Aktionsbündnis verstärkt mit Plakaten und Flyern für sein Ansinnen werben. Informationsstände sind in Neu-Ulm, Weißenhorn und Illertissen geplant. Weitere Unterstützer und Helfer sind gerne gesehen. Die ÖDP hofft, an frühere Erfolge bei Volksbegehren, wie beispielsweise zum Nichtraucherschutz, anknüpfen zu können. Es reiche nicht aus, wenn die Politiker dem Wähler ein Gefühl geben, sich um den Naturschutz zu kümmern, resümierte Schimmer-Göresz. „Was wir nun brauchen, sind verbindliche Regeln.“
Mehrere Partner haben sich im Kreis Neu-Ulm zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen, um für das Volksbegehren zur Artenvielfalt aufmerksam zu machen. Das Foto rechts zeigt eine Biene auf einer Krokusblüte. Fotos: Manhalter, Weizenegger (Archiv)