Mobilität in unserer Doppelstadt...
22. Oktober 2019
Ulm und der LK Ulm haben ein Konzept entwickelt... NU und der Landkreis NU müssen dazu kommen...
Lesen SIE bitte die SWP...
Notfalls sogar eine City-Maut
Mobilität Mehr Rad, weniger Auto: Gemeinsames Gutachten für Ulm und den Alb-Donau-Kreis sieht weitreichende Maßnahmen vor. Heute im Ausschuss. Von Hans-Uli Mayer
achdem der Kreistag gestern schon beraten hat, wird das gemeinsam mit dem Alb-Donau-Kreis erstellte und 137 Seiten umfassende Gutachten zur künftigen Mobilität heute im zuständigen Fachausschuss des Ulmer Gemeinderats vorgestellt und diskutiert. Doch schon im Vorfeld lässt sich aus den Empfehlungen ersehen, dass schnell handeln muss, wer den Klimaschutz ernst nimmt. Ganz unverhohlen taucht auch das Wort der City-Maut auf, doch erst als gravierende Maßnahme, wenn alles andere zu zaghaft angefasst wird oder nicht greift.
Gemeinsam können, werden und sollen die Stadt und der Landkreis drei „erste Top-Maßnahmen“ ergreifen, die in beiden Körperschaften greifen. Darunter fällt der Aufbau einer Regio-S-Bahn Donau-Iller, die einheitliche Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel auf einer gemeinsamen Plattform wie „Mobility-Inside“, die unter Federführung bisheriger Akteure stehen soll, wie etwa der Donau-Iller-Nahverkehrsgesellschaft (DING). Als dritte Top-Maßnahme schlagen die Gutachter den Ausbau von durchgängig trassierter und auf die Stadt Ulm und andere Zentren zulaufender Fahrradrouten vor, was wiederum den Bau geschützter und sicherer Abstellanlagen innerhalb der Städte nach sich zieht (siehe dazu den aktuellen Bericht im Regionalteil).
Es ist dasZitat aus dem Gutachten der
erklärte Ziel, eine umweltverträgliche Mobilität
zu schaffen.
PricewaterhouseCoopers GmbH
Konkret bezogen auf die Stadt Ulm wird in dem Gutachten der „weitere Ausbau des öffentlichen Verkehrs“ genannt. Mit der knapp vor Jahresfrist in Betrieb genommenen Straßenbahnlinie 2 vom Kuhberg auf den Oberen Eselsberg dürfte es nicht getan sein. Ansatzpunkte sind nach dem Konzept die Anbindung von Neubaugebieten an die Straßenbahn. Genannt werden der Science Park III in der Wissenschaftsstadt und das Wohngebiet Kohlplatte im Westen Söflingens.
Angesichts des vergleichsweise gut ausgebauten Öffentlichen Nahverkehrs im Stadtgebiet sind weitere Maßnahmen zur Verringerung der Verkehrsbelastung denkbar. So könnten sowohl Straßen als auch Parkflächen umgewidmet und für den Radverkehr gewonnen werden. Ob dies nur einen Rückbau von Parkflächen oder aber auch eine Verteuerung der Parkgebühren nach sich zieht, ist noch offen. Und dann folgt ein Satz auf Seite 72 des Gutachtens, der Sprengstoff in sich trägt: „Zudem setzen die Einführung einer City-Maut oder die Ausweitung bzw. Verschärfung der Umweltzone weitere Anreize für den Umstieg auf den Umweltverbund.“ Die Aussage ist, dass der Pkw-Verkehr zugunsten des Radverkehrs eingedämmt werden muss.
Freilich ist all dies in drei Szenarien gegossen. So gibt es das „Nullszenario“, in dem keine Maßnahmen ergriffen werden, was zu einer deutlichen Zunahme des Verkehrsaufkommens führen würde. Beim so genannten „Referenzszenario“ wird all das bisher geplante als umgesetzt unterstellt. Die Verkehrszunahme wäre so dennoch kaum zu bremsen. Lediglich im „Gestalteten Referenzszenario 2030“ ist eine Verringerung der Emissionen um mehr als 30 Prozent möglich – allerdings setzt dies Entscheidungen voraus, die den Pkw-Verkehr notwendigerweise begrenzen.
Ziel des Gutachtens ist es aber nicht, das Autofahren zu verbieten, sondern eine „umweltverträgliche Mobilität zu gestalten, die bestehenden Belastungen aus dem Verkehrssystem auf ein Minimum zu reduzieren und eine möglichst hohe Effizienz der Verkehrsleistung zu erreichen“. Heute im Rathaus, 16 Uhr.
Kommentar
Ausgangslage und Zielsetzung
Statistik Nach Angaben des Statistischen Landesamts für Baden-Württemberg hat sowohl der Güter- als auch der Motorisierte Individualverkehr zugenommen. Bei den Gütern um 57 Prozent zwischen den Jahren 1990 und 2013, und im Pkw-Verkehr im Zeitraum von 1990 bis 2015 um rund 30 Prozent. Um eine umweltverträgliche Mobilität zu schaffen, benennt die Studie den notwendigen Handlungszeitraum bis zum Jahr 2030.