Auch mit Behinderung selbstbestimmt leben...

08. Februar 2019

Lesen SIE bitte die SWP..

Eine ganz normale Wohngemeinschaft

Lebenshilfe Der Verein ermöglicht Menschen mit Behinderungen ein eigenständiges Leben in Wohngemeinschaften. Nur ist es in Ulm schwer, passenden Wohnraum zu finden. Von Sonja Fiedler-Tresp


Manuel Wöhrle ist Frühaufsteher. Jeden Tag steht er um 4.30 Uhr auf, um sich ohne Stress auf seinen Arbeitsbeginn vorzubereiten. „Ich mach gern alles in Ruhe“, sagte der 36-Jährige. Wenn seine drei Mitbewohner gegen sechs Uhr aufstehen, ist er schon auf dem Weg zum Bahnhof.


Wöhrle wohnt mit zwei Frauen und einem weiteren Mann in einer Wohngemeinschaft in der Keplerstraße in Ulm. Eigentlich eine ganz normale WG mit Putzplan, gemeinsamem Kochen und abendlichen Spielerunden. Besonders ist, dass an der Wohnungsklingel „Lebenshilfe-WG“ steht. Alle vier Bewohner sind Menschen mit Behinderungen und in den Werkstätten der Lebenshilfe Donau-Iller beschäftigt. Bis vor einem Jahr haben sie in Wohnstätten der Lebenshilfe in Illertissen und Blaustein gelebt. Seit März vergangenen Jahres bilden sie eine Wohngemeinschaft. Eine Entscheidung, die keiner der vier bereut: „Hier kann ich viel mehr selber entscheiden“, sagt die 60-jährige Silvia Straub.


„Ambulantes Betreutes Wohnen“ (ABW) nennt sich die Wohnform, bei der Menschen mit Behinderungen so selbstständig wie möglich in eigenen Wohnungen leben. Dabei nehmen sie lediglich die Betreuungsleistungen in Anspruch, die im Alltag erforderlich sind. Im Bereich der Lebenshilfe Donau-Iller zwischen Blaustein und Günzburg sind es rund 100 Menschen mit Handicap, die allein, als Paar oder in einer WG leben, sagt Martin Greiß, stellvertretender Bereichsleiter ABW. Eine Vierer-WG gibt es außer in Ulm noch in Böfingen.


Den eigenen Alltag organisieren


„Aktuell haben wir wieder vier Klienten auf der Warteliste für eine WG“, sagt Greiß. Doch passende Wohnungen seien rar gesät. Die Räume in der Keplerstraße seien von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft UWS als Senioren-WG geplant gewesen, „es fanden sich jedoch keine vier Senioren, die zusammenziehen wollten“. Ein Glücksfall für die Lebenshilfe: 180 Quadratmeter barrierefrei mit Terrasse, jedes Zimmer mit eigenem Bad: „Eine tolle neue Wohnung, einfach ideal.“ Selber einkaufen, Gäste einladen, den Alltag organisieren:


Für die vier Bewohner bedeutet das WG Leben vor allem mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. „Hier kann zum Beispiel meine Freundin übernachten, das war vorher schwierig“, sagt Wöhrle. Sabine Nädelin genießt es, ab und zu ins Theater zu gehen. „Das gefällt mir gut.“ Für alles, was sie und die anderen nicht allein bewältigen können, werden sie von den Heilerziehungspflegern Ulrike Zwerger und Kevin Thierer sowie vier Assistenten des ABW und einem Pflegedienst unterstützt. Die Zahl der Betreuungsstunden ist für jeden Bewohner unterschiedlich, je nach Bedürfnis des einzelnen zwischen sechs und 30 Stunden die Woche. Nachts ist die WG für sich, auch Tags gibt es Stunden, in denen keine Betreuer anwesend sind.


Ihr WG-Leben organisieren die vier weitgehend selbst. „Den Müll muss ich meistens rausbringen“, sagt Jörg Golias. Aber auch die anderen würden mit anpacken. „Es kann halt nicht jeder der Bewohner alles gleich gut“, sagt Greiß. Der eine könne besser rechnen, der andere die Spülmaschine ausräumen, der dritte sei gut am Computer. „Darum unterstützen sie sich gegenseitig, und so soll es ja auch sein in einer WG.“

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