Asylsuchende.. Berufsausbildung positiv abgeschlossen..

05. September 2019

Lesen SIE bitte diesen positiven Bericht. Aber, es ist noch ein "weiter Weg" zu gehen. Gehen wir ihn gemeinsam!
Lesen SIE bitte die SWP..

05.09.2019 ULM und NEU^-ULM

Flüchtlinge als Fachkräfte

Wirtschaft Bei der IHK bestehen 26 junge Migranten ihre Abschlussprüfung. Sie kommen bei namhaften Arbeitgebern unter und hellen die Lehrlingsstatistik auf. Von Frank König

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um Ausbildungsstart Anfang September zeigt sich: Flüchtlinge machen einen bedeutenden Anteil an den neuen Lehrlingen im dualen System aus: bei der IHK Ulm rund fünf Prozent, bei der Handwerkskammer stellen junge Migranten sogar acht Prozent der Azubis.

Sowohl im Handwerk als auch in der Industrie erfüllen sich somit die Hoffnungen, dass Flüchtlinge zu Fachkräften der Zukunft werden. Bei der IHK haben soeben auch 26 Flüchtlinge aus zwölf Ländern ihre Abschlussprüfung bei namhaften Arbeitgebern wie Zwick Roell, Volksbank Ulm-Biberach oder Heidelberg Druckmaschinen bestanden.

Fakt ist, dass
wir sonst
einen stärkeren
Rückgang bei der
Ausbildung hätten.
Otto SälzleIHK-Hauptgeschäftsführer

Gedämpftes Minus  

IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle spricht Klartext: „Fakt ist, dass wir ohne die Flüchtlinge einen Rückgang der Ausbildungsverhältnisse um über 5 Prozent zu verzeichnen hätten.“ So betrug das Minus lediglich etwa 1 Prozent – vor allem wegen der demographischen Entwicklung mit weniger Schulabgängern.

Sälzle weiter: „Die Flüchtlinge verschaffen uns aber nur eine Verschnaufpause.“ Daher müsse die Politik das neue Fachkräfte-Einwanderungsgesetz pragmatisch umsetzen. Gleichzeitig bräuchten Flüchtlinge mit abgeschlossener Ausbildung eine Bleibeperspektive. Wegen schwebender Asylverfahren könnten viele von ihnen keine Duldung beantragen: „Die Ausbildungsbemühungen der Unternehmen werden damit ad absurdum geführt.“

Dass Integration über Ausbildung gelingen kann, erläuterte bei der IHK-Flüchtlingskoordinator Armin Speidel. Mit den 26 Absolventen ist er „hochzufrieden“. Auf diese Weise hätten drei Viertel des Flüchtlingsjahrgangs bestanden: „Das ist unter den Umständen eine sehr gute Quote.“

Zu den Umständen gehören die Flucht, das ungewisse Schicksal oder sogar der Tod naher Angehöriger in Kriegsländern wie Syrien, das Leben in einem neuen Kulturraum – und vor allem die deutsche Sprache.

Die IHK-Vorzeige-Azubis Mohammad Alahmad (27, Syrien), Yazan Ali (26, Syrien) und Yashar Yazdanseta (34, Iran) haben Deutsch seit ihrer Ankunft 2014/2015 intensiv gepaukt: in Gastfamilien, im Internet, in Sprachkursen. Ali spricht so gut, dass er als Bankkaufmann und Finanzassistent bei der Volksbank inzwischen Serviceberater in der Filiale Hirschstraße ist und weitere Karrierechancen sieht.

Bei ihm war die Ausgangslage ideal: Er studierte in Damaskus Rechnungswesen und Buchhaltung. Ali wollte nicht eingezogen werden, um als Soldat auf Landsleute schießen zu müssen.

Sein Landsmann Alahmad hat einiges durchgemacht, als auch sein Bruder beim Bombenangriffen im Umfeld von Aleppo getötet wurde. Er studierte Jura und bei Zwick Roell – dem Unternehmen von IHK-Präsident Jan Stefan Roell – seine Ausbildung abgeschlossen: als Maschinen- und Anlagenführer. Er möchte zunächst Geld verdienen, bevor er wie Yazdanseta den Industriemechaniker draufsattelt.

Yazdansetas Familie war mit Eltern und Tante schon in Deutschland, er jobbt nebenher in der Gastronomie. In Teheran hatte er Bauingenieur studiert und abgeschlossen, nebenher im Baumarkt ausgeholfen und daher ein Faible für Werkzeuge entwickelt. Er kommt in seinem neuen Umfeld gut klar: „Ich verhalte mich ganz korrekt.“ Es gilt, auch die schwäbischen Eigenheiten zu berücksichtigen und vor allem Schwäbisch zu verstehen. Alahmad: „Wenn man Schwäbisch sprechen kann, ist Deutsch ein Kinderspiel.“ Alle drei wurden über das Kümmerer-Programm des Landes gefördert.

Speidel weist darauf hin, dass Flüchtlinge ihre Abschlüsse keineswegs geschenkt bekommen und auf der Berufsschule keine Ausnahmen für sie gelten. Sie müssten mit der deutschen Bildungssprache klarkommen. 2020 erwartet Speidel dann den größten Flüchtlingsjahrgang in der Prüfung: mit 65 Teilnehmern.

Kommentar

Auch Fachlageristen, Köche, Verkäufer

Handwerk Bei der Handwerkskammer Ulm haben zwischen Ostalb und Bodensee 2786 junge Menschen eine Ausbildung begonnen: plus 1,8 Prozent. Unter den neuen Lehrlingen sind 220 Flüchtlinge.

IHK In Industrie und Handel starten 2019 nun 2247 neue Azubis in Ulm, Alb-Donau-Kreis und Landkreis Biberach: minus 1,4 Prozent. Darunter sind 92 Flüchtlinge. Insgesamt 214 Lehrverträge von Migranten.

Berufe Die 26 neuen IHK-Absolventen sind in verschiedenen Beufen tätig: neben Bankkaufmann sowie Maschinen- und Anlagenführer auch als Fachlagerist, Koch, Verkäufer. Dazu die IHK: Integration lohnt sich.

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