Elektroautos.... der Strom kann teuer sein und es fehlen Ladesäulen..

07. August 2019

Lesen SIE bitte die SWP..

Laternenparker ohne Strom 

E-Autos In 96 Prozent der Tiefgaragen steht nicht einmal eine gewöhnliche Steckdose zum Aufladen der Fahrzeuge zur Verfügung – von einer Ladesäule ganz zu schweigen.

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ür 47 Mio. Autofahrer in Deutschland ist das Tanken kein Problem. Bundesweit gibt es gut 140 000 Zapfsäulen, die Spritpreise lassen sich per App vergleichen, einmal Volltanken dauert nur ein paar Minuten. Davon können E-Autofahrer nur träumen.

Zwei Drittel der Deutschen würden ein Elektroauto am liebsten über Nacht zuhause laden, hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer repräsentativen Umfrage erfahren. Wer eine eigene Garage besitzt, kann sich für 1000 € eine Wandbox mit 11 Kilowatt Leistung einbauen lassen und die Batterie in drei, vier Stunden aufladen – fertig. Das Problem ist nur: Zwei Drittel der Deutschen wohnen in Mehrfamilienhäusern. Und sie haben kaum eine Möglichkeit, ein Elektroauto zu Hause zu laden, wie der ADAC herausgefunden hat.

Der Autoclub befragte Immobilienverwalter in den elf größten deutschen Städten, die 4815 große Tiefgaragen und Parkflächen verwalten. Ergebnis: Nur 2 Prozent haben eine Wandbox oder eine Ladesäule. In 96 Prozent der Tiefgaragen aber steht nicht einmal eine gewöhnliche Steckdose zum Laden eines E-Autos zur Verfügung. Und „Fortschritte sind dabei auch kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten“, heißt es in der ADAC-Studie: „Nur ein Viertel der befragten Unternehmen erwägt in den nächsten drei Jahren die Einrichtung von Lademöglichkeiten.“

Hohe Kosten, technische Probleme und rechtliche Unsicherheiten nannten die Verwalter als Gründe – am häufigsten aber „das nicht geäußerte Interesse seitens der Mieter und Eigentümer“. Kein Wunder: In Deutschland sind laut Kraftfahrtbundesamt heute erst rund 120 000 reine Elektroautos und 87 000 Plug-in-Hybride unterwegs. „Zudem ist ein erheblicher Teil der Elektrofahrzeuge derzeit Teil von Firmenflotten, die fast ausschließlich auf dem Betriebsgelände geladen werden“, erklärt der Bundesverband Elektromobilität (BEM).

In 85 Prozent aller Fälle würden E-Autos in der Firma oder zuhause geladen, schreiben die von der Bundesregierung eingesetzten Experten der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPZ) in ihrem jüngsten Bericht. Der Staat fördert das Laden in der Firma steuerlich. Für „Laternenparker“, also Autofahrer ohne Garage, dagegen wird es mit einem E-Auto sehr mühsam.

Der Ökostrom-Anbieter Lichtblick hat sich die öffentlichen Ladesäulen der großen Anbieter angeschaut und kommt zu einem vernichtenden Ergebnis. „So wird die Energiewende im Verkehrssektor scheitern“, sagte Geschäftsführer Gero Lücking. Bundesweit rund 9700 Ladesäulen listet die Bundesnetzagentur aktuell auf. Ohne Vertragsbindung koste der Strom deutlich mehr als Haushaltsstrom, kritisierte Lichtblick. Für 100 Kilometer Reichweite kassierten die Betreiber zwischen 7,95 bis 16,36 €. „Diese Preise sind schockierend, es ist ein und dasselbe Produkt“, sagte Lücking. „Ladestrom ist damit teilweise deutlich teurer als Benzin für die gleiche Reichweite.“

Ein Grund dafür sei, dass sich regionale Stromversorger oft ein Monopol gesichert hätten: „Sie bestimmen in ihren Gebieten Verfügbarkeiten, Preise und Handel – legen ihre ganz eigenen Gesetze fest“, sagte Lücking.

Nicht komplizierter als Tanken

Die Regierungsberater von der NPZ sehen das gelassener. Der Staat sollte den Anbietern da Freiheit lassen, „um hier nicht vorschnell Geschäftsmodelle durch etwaige Restriktionen zu verhindern“. Aber „verbraucherfreundlich ist die derzeitige Situation nicht“, sagt ADAC-Vizepräsident Gerhard Hillebrand. „Das Laden eines Elektroautos darf nicht komplizierter sein als es heute das Tanken ist.“

Auch die deutsche Autoindustrie macht Druck. Sie hat inzwischen mehr als 30 E-Modelle im Angebot und muss die Kunden rasch überzeugen. Sonst drohen in zwei Jahren saftige CO2-Strafen der EU. Roland Losch

Kommentar

Test

 

EnBW: Strom genug für Millionen Fahrzeuge

Der zusätzliche Bedarf an Strom für eine große Zahl Elektroautos ist aus Sicht des Energiekonzerns EnBW kein Problem. Auch das Stromnetz vertrage schon jetzt viele E-Fahrzeuge, müsse aber ausgebaut werden. Für eine Million E-Autos in Deutschland werden nach EnBW-Angaben rund 0,4 Prozent Strom zusätzlich benötigt.

Der baden-württembergische Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) fordert, dass Besitzer von Elektroautos von variablen Stromtarifen profitieren können. „Mit speziellen variablen Tarifen, die zu lastschwachen Zeiten den Strom günstiger anbieten, könnten hier entsprechende Anreize gesetzt werden.“

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